Das Jahr 2025 startet mit Inflationszahlen über den Notenbank-Korridoren, das erlaubt vorerst keine Zinssenkungen mehr. Bedenklich entwickeln sich auch die Verschuldungen. Während die USA konsequent Richtung 40 Billionen USA marschieren, hat der neue US-Präsident Donald Trump die Notwendigkeit von staatlichen Einsparungen erkannt. Für den Tech-Milliardär und Regierungsfreund Elon Musk wurde extra ein neues „Departement of Government Efficiency“ geschaffen. Er soll die Überbeschäftigung in den US-Behörden regulieren. Der US-Präsident erhofft sich dadurch Einsparungen in Milliardenhöhe. Indes hat Deutschland eine neue Regierung bekommen, die sich als besonders ausgabenfreudig präsentiert. Bis zu 1 Billion EUR sollen zu den bereits bestehenden 3,5 Billionen EUR Schulden hinzugefügt werden, um die Bereiche Infrastruktur, Verteidigung und Klimaschutz zu befeuern. Wegen andauernder geopolitischer Unsicherheiten und einer stetigen Teuerung freuen sich die Besitzer von Edelmetallen – denn in diesem Sektor geht die Rally ungebremst weiter: 3.090 USD in Gold und 34,50 USD im Silber wurden zuletzt erreicht. Welche Aktien stehen jetzt im Rampenlicht?
Gold – Gewinner der weltweiten Geldentwertung
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten und steigender Inflation rückt Gold immer wieder in den Fokus von Anlegern. Es hat den Ruf eines der ältesten Wertaufbewahrungsmittel der Menschheitsgeschichte, denn es gilt als sicherer Hafen und stabiler Schutz vor Währungsabwertungen. Doch was macht Gold so wertbeständig? Gold kann nicht künstlich hergestellt oder unbegrenzt vermehrt werden wie Papiergeld. Die globale Goldproduktion wächst nur langsam, bestehende Minen suchen immer wieder neue Liegenschaften für die Verlängerung ihrer Laufzeiten. Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium gelten seit Jahrhunderten als sichere Häfen und behalten auch in Krisenzeiten ihren Wert. Ein Punkt kommt in der globalen Finanzblase immer wieder zur Geltung: Anders als bei Aktien oder Anleihen gibt es bei physischem Gold kein Emittentenrisiko – es kann nicht pleitegehen. Gestern erreichte der Goldpreis mit 3.090 USD ein neues Allzeithoch. Die Rally geht in 2025 also ungebremst weiter…
Agnico-Eagle -Der Markt setzt auf Wachstum
Wenn Anleger nach ihren Lieblingswerten in Gold befragt werden, dann fallen die Namen Barrick Gold, Newmont und Agnico-Eagle. Im Fall von Agnico-Eagle (TSX: AEM; WKN: 860325; ISIN: CA0084741085) stehen die Zeichen auf Wachstum. In den letzten 12 Monaten hat die Aktie ganze 86 % zugelegt. Agnico Eagle ist ein in Kanada ansässiges und führendes Goldbergbau-Unternehmen und ist aktuell der drittgrößte Goldproduzent der Welt. Das Unternehmen fördert aus Kanada, Australien, Finnland und Mexiko und verfügt über eine Reihe hochwertiger Explorations- und Entwicklungsprojekte. Dadurch minimieren die Kanadier politische und regulatorische Risiken, die in anderen Ländern häufig auftreten können. Agnico Eagle ist weltweit für seine führenden Nachhaltigkeitspraktiken anerkannt. Das Unternehmen wurde 1957 gegründet und hat seit 1983 jedes Jahr eine Bardividende für seine Aktionäre ausgeschüttet. Die Aktie zeigt derzeit unter allen Goldwerten die stabilste Entwicklung. Das liegt an der Geradlinigkeit des Managements unter CEO Al-Joundi, seit Februar 2022 President und CEO von Agnico Eagle. Herr Al-Joundi verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Finanzen und Unternehmensstrategie und hat umfangreiche Erfahrungen im Bergbau. Im Jahr 2024 erzielte das Unternehmen aus Toronto ein Rekordergebnis. Die Goldproduktion belief sich auf 3,485 Mio. Unzen bei operativen Produktionskosten von 885 USD. Die nachhaltigen Gesamtkosten (AISC) beliefen sich auf 1.239 USD, der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit erreichte 3,96 Mrd. USD. Die anhaltende Konzentration des Unternehmens auf eine hohe betriebliche Effizienz führte im Laufe des Jahres zu mehreren Rekorden bei Durchsatz und Abbaurate. Zwischen 2025 und 2027 sollen weiterhin 3,3 bis 3,5 Millionen Unzen Gold gefördert werden, die erwarteten Beiträge von East Gouldie bei Canadian Malartic, LaRonde und Macassa sollen die niedrigeren Goldgehaltssequenzen bei Detour Lake und einen Produktionsrückgang bei Meadowbank ausgleichen. Der Markt nahm die Zahlen mit Freude auf, gestern erreichte der Agnico-Eagle-Aktienkurs ein neues Hoch von 107,50 USD.
Barrick Gold und Newmont – Noch weit unter den historischen Hochs
Ungleich unspektakulärer verläuft die Entwicklung bei Barrick Gold und Newmont Mining. Rein auf Unzen gerechnet sind beide Unternehmen noch knapp vor Agnico-Eagle angesiedelt, eine Reihe von Problemen führt aber zu Produktionsrückgängen.
Barrick Gold (TSX: ABX; WKN: 870450; ISIN: CA0679011084) hat bedauerlicherweise den Betrieb der Loulo-Gounkoto-Mine in Mali vorübergehend eingestellt. Diese Meldung von Mitte Januar ist der negative Höhepunkt im seit Monaten schwelenden Streit zwischen dem weltweit zweitgrößten Goldproduzenten und dem Staat Mali. Seitdem dort eine Militärjunta die Macht übernommen hat, strebt sie nach höheren Einnahmen. Bis zu 35 % Anteil will Mali nun an den Rohstoffprojekten haben, das gilt auch für die schon bestehenden. Bei der Durchsetzung geht die Regierung dabei nicht zimperlich vor: Verhaftungen, Blockaden, Druck auf Angestellte, all das gehört zum Bergbau-Alltag in Mali. Der CEO von Resolute Mining wurde sogar verhaftet, als er zu Verhandlungen nach Mali kam. Am Ende knickte Resolute ein und zahlte die geforderte Summe. Die Schließung ist für Barrick Gold schmerzhaft, immerhin produziert das Unternehmen dort über 500.000 Unzen pro Jahr. Doch auch für Mali ist das ein Problem, steuert Loulo-Gounkoto doch fast zehn Prozent zum BIP des westafrikanischen Landes bei. Im Gesamtjahr 2024 wurden von Barrick 3,91 Mio. Unzen Gold sowie 195.000 Tonnen Kupfer gefördert. Die Produktionskosten lagen im Abschlussquartal bei 1.451 USD je Unze und im Jahresdurchschnitt bei 1.484 USD, deutlich höher wie bei Agnico-Eagle. Der Nettogewinn stieg allerdings stark um 69 % auf 2,14 Mrd. USD, der Free Cashflow erreichte im vierten Quartal über 500 Mio. USD und belief sich im Gesamtjahr auf 1,31 Mrd. USD. Keine schlechten Zahlen, doch Mali belastet weiter. Immerhin kann Barrick in 12 Monaten gute 20 % zulegen. Die Aktionäre hoffen weiter auf eine verträgliche afrikanische Lösung.
Etwa stärker dynamisierte sich der Kurs bei der Newmont Corp. (TSX: NGT; WKN: 853823; ISIN: US6516391066) mit einem Zugewinn 37 % in den letzten 12 Monaten. Der bislang größte Produzent von Gold erreichte in 2024 eine Förderung von 6,8 Mio. Unzen Gold-Äquivalent. Der Nettogewinn erreichte 3,4 Mrd. USD. Wegen der umfangreichen Portfoliobereinigung mit den Verkäufen der Liegenschaften Akyem, Cripple Creek & Victor (CC&V), Éléonore, Musselwhite und Porcupine stieg der Cashflow auf 2,9 Mrd. USD. Die Gold-Förderung in 2025 wird voraussichtlich auf 5,9 Mio. Unzen absinken. Relativ hoch stellte sich der AISC mit ca. 1.620 USD unter dem Strich dar. Charttechnisch konnte die Newmont Corporation jüngst wieder über die 45 USD-Marke ansteigen. Mit einem weiterhin starken Goldpreis rückt das Allzeithoch bei ca. 57 USD wieder in Reichweite.
Aris Mining und Quimbaya Gold – Kolumbien ist noch wenig exploriert
Als neues Gold-Förderland etabliert sich aktuell der südamerikanische Staat Kolumbien. Seit einigen Jahren feiert Aris Mining (TSX: ARIS; WKN: A3DTTG; ISIN: CA04040Y1097) dort große Erfolge. Das Unternehmen betreibt derzeit zwei Untertage-Goldminen: die Segovia-Betriebe und die Marmato Upper Mine. Gemeinsam produzierten sie im Jahr 2024 insgesamt 210.955 Unzen Gold. Mit den laufenden Erweiterungen strebt Aris Mining eine jährliche Produktionsrate von über 500.000 Unzen Gold an, insbesondere nach der Hochskalierung der Segovia-Mühlenexpansion in der zweiten Jahreshälfte 2025 und der neuen Marmato-Mine, deren Start ab Mitte 2026 geplant ist. Ein weiteres bedeutendes Projekt ist Soto Norte in der Region Santander, eines der weltweit größten unerschlossenen Untertage-Goldprojekte. Aris Mining hält dort eine 51%ige Beteiligung und führt derzeit eine Machbarkeitsstudie durch. Die Aktie von Aris Mining zeigt seit 12 Monaten eine sehr positive Entwicklung mit einer Performance von +38 %. Wegen der Expansionspläne und den zuletzt guten Explorationsergebnissen votiert der Canaccord-Analyst MacRury mit einer Kaufempfehlung und Kursziel von 12,50 CAD. Mit einer Marktkapitalisierung von 1,1 Mrd. CAD ist der Wert noch nicht teuer.
Ebenso in Kolumbien ansässig ist der kanadische Junior-Explorer Quimbaya Gold (CSE: QIM; WKN: A3DT3C; ISIN: CA74841L1013). Quimbaya betreibt vorwiegend Exploration und hat sich den Erwerb zusätzlicher Grundstücke in den produktiven Bergbaurevieren Kolumbiens auf den Plan geschrieben. Quimbaya wird von einem erfahrenen Team im Bergbausektor geleitet und konzentriert sich auf drei Projekte in den Regionen Segovia (Tahami-Projekt), Puerto Berrio (Berrio-Projekt) und Abejorral (Maitamac-Projekt), welche alle im Departement Antioquia also in der Nähe der Aris-Liegenschaften zu finden sind. Kolumbien hat eine lange Geschichte in der Goldförderung und zählt zu den bedeutenden Goldproduzenten Südamerikas. Im Jahr 2022 belief sich die Goldproduktion des Landes auf etwa 42 Tonnen, was einen Rückgang gegenüber den 55 Tonnen des Vorjahres darstellt. Historisch gesehen war Kolumbien im 17. Jahrhundert ein führender Goldproduzent, damals stammten beispielsweise 80 Prozent der weltweiten Goldproduktion aus dem sonst durch Koka-Anbau bekannten Land. Heutzutage liegt Kolumbien deutlich hinter Ländern wie Peru und Brasilien, die zu den größten Goldproduzenten Südamerikas zählen. Dennoch bleibt Kolumbien ein wichtiger Akteur, insbesondere aufgrund seiner reichen Vorkommen und der kontinuierlichen Exploration neuer Lagerstätten.
Gute Bohrergebnisse aus der Region erregten zuletzt große Aufmerksamkeit. Diese Tatsache ging auch an Gründer und CEO Alexandre P. Bovin des Explorationsunternehmens Quimbaya Gold nicht vorbei. In Kürze startet er mit einem vielversprechenden Bohrprogramm direkt neben der Aris Tier-1-Mine. Mit dem Abschluss einer großen Finanzierung sind die Kassen nun gefüllt. Die Kosten des Bohrprogramms werden auf 1,2 Mio. CAD taxiert, ein bedeutendes Unterfangen für ein an der Börse mit knapp 20 Mio. CAD bewertetes Unternehmen. Das insgesamt mehr als 17.000 Hektar umfassende Projekt Tahami liegt in der Region Segovia in der kolumbianischen Provinz Antioquia und ist das Flaggschiffprojekt von Quimbaya Gold. Die Gegend ist als einschlägige Bergbauregion bekannt. Ganze 4.000 Meter sollen nun gebohrt werden, die Service-Aufträge wurden teilweise mit Aktien beglichen.
Neben 25 historischen Minen und hunderten Kleinbergleuten sind auch sehr große, aktuell produzierende Unternehmen wie Aris in der Nähe tätig. Die Aris-Hauptmine verfügt derzeit über Reserven von über 1,3 Mio. Unzen Gold mit einem Gehalt von 10,8 g/t AU. Die Measured & Indicated Ressource beträgt weitere 3,4 Mio. Unzen Gold mit 16,1 g/t AU. Damit ist Segovia eine der hochgradigsten Goldminen der Welt. Ein weiterer produzierender Nachbar ist Soma Gold mit einer jährlichen Produktion von rund 30.000 Unzen Gold. Auch Mineros und Sun Valley betreiben angrenzend Projekte. Tahami liegt aus mehreren Gründen strategisch, es gibt genügend Strom und Wasser, was die Exploration erleichtert. Sollte es zum Bau einer Mine kommen, stünde bereits Infrastruktur für die Verarbeitung des Erzes bereit. Die Mühle von Aris Mining liegt in unmittelbarer Nähe und hat noch Kapazität, derzeit stammen knapp 50 % des Verarbeitungserzes von Zulieferbetrieben und nicht aus den eigenen Aris Liegenschaften. Doch bis es soweit ist, muss das Projekt noch weiter exploriert werden. Die bislang vorliegenden Daten sind sehr eindrucksvoll. Gesteinsstichproben der Salomon Venen im Teilgebiet Tahami North lieferten im Januar zwischen 3,9 und 5,8 Gramm Gold sowie über 100 Gramm Silber. Quimbaya Gold besitzt daneben noch zwei weitere Projekte: Maitamac und Berrio. Für das erst jüngst bekannt gewordene Unternehmen ist der erste Aufschlag schon bemerkenswert. Denn nach Abschluss der 0,30 CAD-Finanzierung schoss der Wert um ganze 60 % nach oben und notierte gestern bei 0,48 CAD. Investoren sind in großer Erwartung, was die ersten Explorationsergebnisse angeht. Die Rally dürfte mit steigendem Goldpreis daher bald weiter durchstarten.
Fazit
Der Edelmetall-Markt ist seit Mitte 2024 in heller Aufregung. Denn schon fast wöchentlich gibt es neue Höchststände bei Gold und Silber. Das treibt die Minenwerte an und lässt die historischen Höchstwerte wieder in erreichbare Nähe rücken. Als positiver Einflussfaktor bleiben die hohe Inflation und die Ausgabenfreudigkeit der Regierungen. Darüber hinaus bieten Edelmetalle mentalen Schutz gegen die vielfältigen geopolitischen Krisen weltweit. Anleger sollten neben Standardwerten wie Barrick, Newmont und Agnico-Eagle auch interessante Newcomer wie Quimbaya ins Portfolio aufnehmen. Der positive Chart von Aris Mining zeigt eine mögliche Reiseroute vor. Eine gute Streuung senkt das Portfoliorisiko deutlich.
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