Die Bundesregierung plant, ab dem 1. Januar 2026 eine neue Kaufprämie für Elektroautos und Plug-in-Hybride zu starten, um Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen beim Umstieg auf E-Mobilität zu unterstützen. Die Förderung soll typischerweise bei 3.000 EUR liegen und kann durch Zuschläge, etwa 500 EUR pro Kind oder bis zu 1.000 EUR extra bei sehr niedrigem Einkommen, auf bis zu 4.000 Euro angehoben werden. Voraussetzung soll sein, dass das Fahrzeug einen Netto-Listenpreis von nicht mehr als ca. 45.000 EUR hat. Damit würden teure Premium-E-Autos von der Förderung ausgeschlossen. Förderberechtigt sind sowohl der Kauf als auch das Leasing von vollelektrischen Fahrzeugen (BEV), sowie nach bisherigen Medienangaben auch Plug-in-Hybride. Parallel dazu verlängert die Bundesregierung die KFZ-Steuerbefreiung für reine Elektroautos. Auch für Fahrzeuge, die ab 2026 neu zugelassen werden, bleibt die Steuerbefreiung bestehen und zwar für bis zu 10 Jahre, längstens allerdings bis zum 31. Dezember 2035. Ist das die initiale Zündung für den Lithium-Markt?
Lithium heute – Das Schlüsselmetall der Energiewende im Wandel
Neben Kupfer hat sich Lithium in den letzten Jahren zum zentralen „E-Metall“ entwickelt, weil es die Herstellung von vielerlei Aggregaten ermöglicht, die für die Elektrifizierung von Verkehr und Stromnetzen nötig sind. Die wichtigste Anwendung ist zu über 75 % nach wie vor die Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge und stationäre Energiespeicher. Neben EV-Zellen sind stationäre Batteriespeicher und in geringerem Umfang tragbare Elektronik und Kathodenmaterialien im Fokus der industriellen Fertigung. Lithiumverbindungen finden außerdem Anwendung in Keramik und Glas, in Schmiermitteln und in Spezialchemikalien, wobei diese Märkte deutlich kleiner sind als die Batterienachfrage. Die Marktbewertung des reinen Lithium-Markts auf Seite der Rohstoffgewinnung- und Veredelung lag 2025 laut mehreren Marktstudien im Bereich von rund 30 bis 40 Mrd. USD; breiter gefasst inklusive dem nachgelagerten Li-Ion-Batteriemarkt sind die Werte um Faktor 3 größer.
Die Preise für Lithium entwickelten sich in 2025 sehr volatil, können sich aber zum Jahresende bei ca. 92.000 CNY stabilisieren. Ursachen waren eine deutliche Produktionsaufstockung, starke Bestandsabbauten entlang der Lieferkette und eine Verschiebung in der Nachfragezusammensetzung. Im Sommer 2025 erreichte der Spotmarkt ein Tief, Analysten sehen den Kapazitätsaufbau und die Substitutionsrisiken noch nicht aus der Welt. Hinzu kommen geopolitische und projektspezifische Risiken die die reale Angebotsentwicklung beeinflussen können. Für Käufer und Hersteller bleibt damit die Preisvolatilität ein zentrales Risiko, weshalb langfristige Lieferverträge, höhere Recyclingquoten und Diversifizierung der Rohstoffquellen an Bedeutung gewinnen. Das Segment der Lithium-Förderer und Explorer konnte sich von den Tiefstkursen in 2025 bereits deutlich lösen, es scheint, als wäre die Zeit der Unsicherheit beendet. Der Sektor beginnt wieder, Anleger zu begeistern.

Sociedad Quimica y Minera – Seit Sommer 2025 quasi verdoppelt
Nur wenige Lithium-Player teilen sich den weltweiten Kuchen auf. Große Lagerstätten gibt es in Australien, China, Chile und Kanada. In Chile seit langem als Benchmark-Unternehmen gehandelt ist Sociedad Quimica y Minera de Chile, besser bekannt als SQM (ISIN: US8336351056 |WKN: 895007). Das Unternehmen ist als einer der zwei Hauptproduzenten von Lithium aus Sole-Lagerstätten in Chile fest im Markt verankert und gilt als weltweit größter Lieferant in dieser Kategorie. Dank enger Verbindungen zur chilenischen Regierung und Abbaurechten in der Atacama-Wüste profitiert das Unternehmen von kostengünstiger Produktion. Derzeit ist ein Joint Venture mit Codelco geplant, um die LI-Kapazitäten weiter auszubauen. SQM zählt zu den Top-Produzenten weltweit, wobei es in der Lithium-Extraktion aus Sole eine führende Position einnimmt, im Jahr 2025 erwartet man ein Verkaufsvolumen von 238.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE), was einem diesjährigen Wachstum von 15% entspricht. Für SQM ist diese Ausbringungsmenge ein Rekordabsatz, insbesondere im Q3 mit den relativ höchsten Preisen seit zwei Jahren und einem damit verbundenen Gewinnanstieg von 36 %. Der Umsatz erhöhte sich in Q3 um 8,9% auf 1,17 Mrd. USD, getrieben durch Nachfrage von Produzenten von E-Fahrzeugen und Energiespeichern. In 2025 wuchs die Welt-Lithium-Nachfrage um 25% auf über 1,5 Millionen Tonnen. Für 2026 prognostiziert SQM einen weiteren Nachfrageanstieg auf über 1,7 Millionen Tonnen LCE bei stabilen oder steigenden Preisen. Die internen CAPEX-Pläne belaufen sich auf 2,7 Mrd. USD bis 2027 vor allem für Kapazitätserweiterungen in Chile. Analysten auf der Plattform LSEG erwarten aus gehend von 59,94 USD ein durchschnittliches 12-Monats-Kursziel von 62,80 USD. Das offeriert Neu-Einsteigern ein Potenzial von gut 20 %. Interessant!
Spektakulärer Treffer bei Q2 Metals – Breiteste Pegmatitzone bisher entdeckt
Ein möglicher Nachfolger aus Kanada könnte Q2 Metals Corp. (ISIN: CA74739G1072, WKN: A3D4CR) in ein paar Jahren sein. Das kanadische Explorationsunternehmen aus Vancouver hat sich auf Lithiumprojekte im rohstoffreichen James Bay District in Québec konzentriert. Herausragend ist das Flaggschiff-Projekt des Unternehmens mit dem Namen „Cisco“. Es umfasst 801 Claims über 41.253 Hektar, die nur 6,5 Kilometer vom Billy Diamond Highway entfernt liegen und damit hervorragenden Zugang zu Infrastruktur und Schienenanschluss bietet. Frühere Bewertungen schätzen das Explorationspotenzial auf 215 bis 329 Mio. Tonnen bei Gehalten zwischen 1,0 und 1,38 % Li₂O. Jüngste Bohrergebnisse aus dem Sommer- und Herbstprogramm 2025 haben diese Erwartungen weit übertroffen. Mit Bohrloch CS25‑044 durchteufte Q2 Metals eine durchgehende Lithium-Mineralisierung über 457,4 Meter mit 1,65 % Li₂O, das bislang mächtigste Intervall in der Projektgeschichte. Diese Resultate bestätigen das außergewöhnliche Ausmaß der spodumenführenden Pegmatit-Zonen, welche sowohl in Tiefe als auch in Streichrichtung offenbleiben. Weitere Bohrungen wie CS25‑063 und ‑065 zeigen ebenfalls signifikante Mineralisierungen außerhalb der bisherigen Zielgrenzen. Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse die Bedeutung von Cisco als potenziell weltklassefähiges Hartgestein-Lithiumvorkommen. Aktuell sind vier Bohrgeräte vor Ort im Einsatz, welche Mitte Dezember eine kurze Pause einlegen und Anfang Januar den Betrieb fortsetzen sollen. Ziel ist es, im ersten Quartal 2026 eine erste abgeleitete Ressourcenschätzung vorzulegen. Die Bohrarbeiten sind Teil einer strategisch angelegten Infill‑Kampagne, um das geplante Ressourcenmodell weiter zu präzisieren. Unterstützt wird das Projekt durch exakte QA/QC‑Protokolle und Analysen nach Branchenstandard durch SGS Canada.
CEO Alicia Milne betont, dass Bohrloch 44 das Cisco‑Projekt als global relevante Lithiumentdeckung positioniere. VP Exploration Neil McCallum hebt hervor, dass sich ein Teil der starken Mineralisierung jenseits der bekannten Erzgrenzen befindet, ein Hinweis auf eine mögliche Erweiterung des Ressourcenpotenzials. Im Sommer 2025 hatte Q2 Metals seine finanzielle Ausstattung durch eine überzeichnete Privatplatzierung von 26 Mio. CAD deutlich gestärkt. Parallel dazu hat sich der Explorer nach ESG‑Kriterien ausgerichtet, man fördert die Zertifizierung nach dem Ecologo‑Standard UL 2723 und pflegt enge Beziehungen zu den indigenen Gemeinschaften der Eeyou Istchee‑Region. Mit Keith Phillips, dem früheren CEO von Piedmont Lithium, verstärkt ein anerkannter Branchenexperte nun den Vorstand. Die bisherigen Erfolge und die erstklassige Projektlage machen Q2 Metals zu einem der aussichtsreichsten Explorationsunternehmen im nordamerikanischen Lithiumsektor. Branchenexperten sehen in “Cisco“ eine aufstrebende Lithiumquelle mit substanziellem Wachstumspotenzial für 2026 und darüber hinaus. Die Bewertung von Q2 Metals hat sich binnen drei Monaten auf 440 Mio. CAD verdoppelt. Die jüngsten Funde finden breiten Anklang, in 2026 dürfte die Rally mit Hinblick auf deine nahende Ressourcenschätzung weiter gehen.
BYD, Mercedes-Benz und VW – Gibt es wieder Hoffnung für deutsche Hersteller?
Hauptabnehmer des weltweit produzierten Lithiums sind Batteriehersteller für den E-Mobilitäts-Sektor. Automotive-Unternehmen streben danach, die Batterien so günstig und gleichzeitig leistungsfähig wie möglich zu beziehen. Der Reigen der Automobilkonzerne dürfte in 2026 in eine erneut heiße Phase eintreten. Denn der chinesische Hersteller BYD Company Ltd. (ISIN: CNE100000296, WKN: A0M4W9) produziert ab 2026 in Ungarn, damit dürfte sich die Geschwindigkeit der Ausbreitung auf dem europäischen Kontinent nochmals beschleunigen. Für die dort hergestellten Waren entfallen die von der EU verhängten 17,4 % Importzölle. Im laufenden Jahr hat BYD bereits die 1 % Marktanteilsschwelle in Europa überschritten und im kommenden Jahr wird sich die Zahl der Vertriebspunkte nochmals verdoppeln. Das Management hatte jüngst die erwartete Umsatzsteigerung in Europa per annum auf mehr als 20 % veranschlagt. In 2025 hat die BYD-Aktie eine 40 %-ige Konsolidierung hinter sich gebracht. Mit einem aktuellen Kurs von 11,15 EUR liegt das KGV 2026e bei 11,3. BYD wächst als vertikal integrierter Konzern um ca. 12 % per annum und bedient aktuell eher die Massenmärkte im Mittelpreissegment. Analysten auf der Plattform LSEG sehen gut 40 % Potenzial. Aussichtsreich!
Ganz anders positioniert ist der deutsche Premium-Hersteller Mercedes-Benz (ISIN: DE0007100000 | WKN: 710000). Wegen erheblicher Erlöseinbrüche bei Verbrenner-Modellen in Asien und Amerika sank der Umsatz nach 9 Monaten um 8 % auf nurmehr 98,5 Mrd. EUR, das adjustierte EBIT verringerte sich um sagenhafte 35 % auf 6,63 Mrd. EUR. Der Nettogewinn lag nach Rückstellungen für die laufende Restrukturierung sogar ganze 50 % tiefer bei nur noch 3,9 Mrd. EUR. Probleme hatte Mercedes vor allem wegen einem unvorteilhaften Modellmix, vor allem im Kerngeschäft PKW und Transporter. Mit nur noch 125.100 Fahrzeugen in 9 Monaten brach das breite China-Geschäft um 27 % ein, wohingegen die Luxus-Klasse zweistellig zulegen konnte. CEO Källenius betont regelmäßig, dass Mercedes‑Benz die Zukunft des Unternehmens darin sieht, die begehrenswertesten Autos zu bauen. Elektrisch, digital und schön sollen sie sein, um damit den Luxusbereich anzuführen. Mit einem KGV 2026e von 5,4 und einer Dividende von 7,8 % könnte der Traditionskonzern in 2026 tatsächlich wieder Fuß fassen. Investoren sollten den Standardtitel nicht zu früh abschreiben. In den letzten Wochen konnte sich der Kurs schon von 54 auf 61 EUR verbessern. Vom 2024er Hoch bei 78 EUR ist der Kurs noch knapp 30 % entfernt, bei Analysten herrscht allerdings noch große Skepsis.
Ein Blick Richtung Wolfsburg ist zurzeit noch etwas ernüchternd, auch wenn der Kurs der VW-Aktie (ISIN: DE0007664039 | WKN: 766403) in den letzten 12 Monaten schon ganze 25 % zulegen konnte. Beispielhaft für den ganzen Sektor steckt der VW Konzern mitten in einer harten Umbruchphase, das zeigen die jüngsten Ergebnisse und Äußerungen des Managements deutlich. In Q3 meldete VW einen operativen Verlust von 1,3 Mrd. EUR, wohingegen der Umsatz jedoch leicht um etwa 2,3 % auf rund 80,3 Mrd. EUR zulegen konnte. Ein Zeichen, dass das Volumengeschäft grundsätzlich läuft! Das bereinigte operative Geschäft der Kernmarken zeigt erste Lichtblicke: Bei der Marke VW verbesserte sich die operative Marge zwar nur marginal, dafür konnte die Gesamtmarge im Konzern sich nach 9 Monaten zumindest die 5 %-Marke behaupten. Die Vorstandsebene betont, dass das Spar- und Restrukturierungsprogramm „Zukunft Volkswagen“ greift und die operative Basis stabiler gemacht wird. Immerhin 14 von 25 Analysten auf der Plattform LSEG trauen dem Kurs eine weitere leichte Aufwertung auf 111,40 EUR zu. Die Wolfsburger locken mit einem KGV 2026e von 4,8 und einer Ausschüttung von 6,4 % per annum!
Fazit
Der Rohstoff-Komplex konnte in 2025 ein weiteres Aufwärts-Kapitel aufschlagen. Während Kupfer schon das ganze Jahr aufwertet, geht es bei Lithium in den letzten Wochen stärker zur Sache. SQM, als einer der weltweiten Standardwerte neben Ganfeng, zeigt bereits eine Kursverdoppelung. Mit guten Bohrergebnissen kommt auch Q2 Metals sprunghaft nach vorne. Noch tief im Restrukturierungs-Modus befinden sich hingegen europäische Automobilkonzerne. Sie müssen sich der technologischen Übermacht in der E-Mobilität gegenüber China behaupten. Keine leichte Aufgabe! Investoren können von den vorliegenden Trends unterschiedlich profitieren. Eine gesunde Streuung über Themen und Regionen vermindert das Portfolio-Risiko.
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