So schnell kann´s gehen! Nach einer kurzen Korrektur stieg der aktuell sehr volatile Silberpreis wieder schnell auf die Marke von 51,50 USD. Wenn man auf Händler hört, so beginnt hier die Schmerzgrenze. Denn Termin-Spekulanten hatten gehofft, ihre Short-Positionen zum nahenden Settlement-Termin am 28.November noch günstig schließen zu können. Weit gefehlt, bei 48,50 USD war der jüngste Rücksetzer schon wieder beendet. Die Krux: Derzeit ist es kaum möglich, physisches Silber in ausreichender Menge zu beschaffen, um die vielen Derivate-Geschäfte zu decken. Dies führt zu ungewöhnlichen Verhaltensweisen auf dem Markt. China hatte im September durch Anlieferungen per Flugzeug schon eine Katastrophe verhindert. Darauf lässt sich aber nicht immer hoffen. Die Folge ist ein Spotpreis mit einer fast parabolischen Entwicklung. Wo sollten Langfristinvestoren und spekulative Anleger nun hellhörig werden?
Der Unterschied zwischen Papier-Silber und physischer Ware
Wahnsinn – wer hätte das gedacht! Silber erreichte Anfang Oktober 2025 erstmals seit 1980 die Marke von 50 USD pro Unze, was auf eine deutliche Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage zurückzuführen ist. Im Gegensatz zur damaligen Blase um die Hunts, die den Silbermarkt defacto leer kauften, basiert die Rally heute auf einem globalen strukturellen Defizit, das neben industrieller Nachfrage auch durch geopolitische Spannungen, steigende Staatsverschuldung und einen schwachen US-Dollar getrieben wird. Die physische Verfügbarkeit von Silber ist wegen zu niedriger Förderleistung weltweit rückläufig, insbesondere an der London Metals Exchange (LME) sind die Lagerbestände seit 2021 um ein Drittel gesunken, während ETFs den frei verfügbaren Bestand um über 75% reduzierten.
Dies führt in erratischen Marktbewegungen zu steigenden Leihzinsen und Spreads, die den Handel erschweren. Silber wird heute zunehmend als strategischer Rohstoff für Solarenergie, Halbleiter und Elektromobilität sowie als sicherer Hafen gesucht, während neue Bergbauprojekte nur schleppend starten. Aufgrund gestiegener Preise sind Arbitrage-Transporte von Silberbarren zwischen Chicago und London üblich geworden. Experten erwarten realistische Preisziele von 35 bis 50 USD in 2025, langfristig werden bis 100 bis 200 USD für möglich gehalten. Extreme Prognosen, wie die von Robert Kiyosakis mit seinem 500-USD-Mondpreis-Ziel, bleiben Außenseiter.
Papier-Silber, das an den Börsen in Form von Wandel-Schuldverschreibungen oder Zertifikaten gehandelt wird, ist um ein Vielfaches käuflicher als physisches Silber, was mittelfristig eine erhebliche Diskrepanz erzeugt, wenn auf Auslieferung gedrängt wird. Schätzungen von Rohstoffhändlern zeigen auf, dass die Papier-Silbermenge die physische Ware um den Faktor 115 überschreitet. Die Preis-Entwicklung an den Spotmärkten ist daher von einem starken Unterschied zwischen Papier-Silber und physisch verfügbarem Silber geprägt, was Käufer in physische Investitionen drängt und die Knappheit weiter verschärft. Die nächsten Wochen dürften dahingehend sehr interessant werden.
First Majestic, Endeavour Silver und Coeur Mining – Die Zeit der Ernte ist gekommen
Silber liefert also interessante Renditebestandteile für ein risikobewusstes Depot. Stabile Gewinnlieferanten finden Investoren im Produzenten-Sektor. An vorderster Stelle sei First Majestic Silver (ISIN: CA32076V1031 | WKN: A0LHKJ) genannt. Das Unternehmen wächst sehr dynamisch und hat mit der Übernahme von Gatos Silver Anfang 2025 seine Produktionsbasis noch einmal deutlich verbreitert. Durch die Sicherung von 70 % am hochprofitablen Cerro-Los-Gatos-Komplex wurde das Fundament für eine spürbare Ausweitung der Metallausbeute gelegt. Zusammen mit den Kernbetrieben San Dimas, Santa Elena und La Encantada entsteht so ein Netzwerk leistungsfähiger Minen, das 2025 voraussichtlich 14,8 bis 15,8 Mio. Unzen Silber liefern wird. Bereits im dritten Quartal 2025 zeigte sich die neue Stärke: Die Ausbringung schnellte um fast die Hälfte nach oben und erreichte 7,7 Mio. Unzen Silberäquivalent. Das Management setzt parallel auf eine stärkere Effizienzorientierung, um die noch zweistelligen Gesamtkosten (AISC) schrittweise zu drücken. Über 170 Mio. USD an Investitionen fließen in Erweiterungen, technische Modernisierung und Explorationskampagnen. Der Cashflow-Treiber Los Gatos dürfte sich dabei zunehmend als Margen-Booster erweisen. Analysten auf der Plattform LSEG sehen ein 12-monatspotenzial von 21,30 CAD rund 15 % über dem letzten Kurs.
Endeavour Silver (ISIN: CA29258Y1034 | WKN: A0DJ0N) befindet sich 2025 hingegen in einer Phase strategischer Neuausrichtung, allerdings mit deutlich positiverem Momentum als noch 2024. Im dritten Quartal 2025 stiegen die AISC um 18 % auf 30,53 USD je Unze, doch die parallele Aufwertung des Silberpreises hielt die Profitabilität auf Kurs. Die verbesserte Transparenz im operativen Berichtswesen sowie die konsequente Umsetzung des Wachstumsprogramms führten dazu, dass B. Riley Securities im November das Kursziel von 7 auf 11 USD anhob und die Kaufempfehlung bekräftigte. Der Markt honoriert die Entwicklung. Mit mehr Liquidität, zunehmender Cashflows und neue Projekte wie Terronera, das Mitte 2025 seine volle Kapazität erreichen soll, baut Endeavour seine Minenlandschaft systematisch aus. Zusammen mit Liegenschaften Guanaceví, Bolañitos und Kolpa entsteht eine diversifizierte Plattform, die bis 2027 Produktionsvolumina von bis zu 20 Mio. Unzen Silberäquivalent ermöglichen könnte. Analysten gehen daher von steigenden EBITDA-Margen, wachsendem Nettogewinn und langfristig stabiler Wertsteigerung aus. Damit zählt Endeavour zunehmend zu den wachstumsstärksten Akteuren im Silbersektor. Die Neubewertung sollte sich weiter fortsetzen.
Während First Majestic mit Größe, Investitionskraft und hoher Planbarkeit punktet und Endeavour Silver eine klare Aufhol- und Expansionsstory bietet, nimmt Coeur Mining (ISIN: US1921085049 | WKN: A0RNL2) im laufenden Jahr eine dritte, äußerst dynamische Rolle ein. Der US-amerikanische Produzent hat eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen und meldet zuletzt Rekordquartale mit deutlich steigenden Produktionszahlen. In Q3 erreichte Coeur mit rund 4,8 Mio. Unzen Silber sowie über 110.000 Unzen Gold kräftige Zuwächse im Jahresvergleich. Parallel dazu zog der operative Cashflow stark an, die Nettoverschuldung sank auf ein historisch niedriges Niveau und die Liquiditätsreserven wurden bis hoch auf 266 Mio. USD massiv gestärkt. Ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm unterstreicht die neu gewonnene Bilanzqualität und das Vertrauen des Managements. Zudem wurde das Asset-Portfolio in Nordamerika gezielt erweitert. Die Integration von SilverCrest samt der hochwertigen Las-Chispas-Mine hebt die durchschnittliche Reservenqualität spürbar an, während die modernisierte Rochester-Mine einen nachhaltigen Produktionsschub erzeugt. Coeur visiert für 2025 eine Silberproduktion von bis zu rund 20 Mio. Unzen an und investiert weiter intensiv in Exploration wie auch Lebensdauerverlängerungen bestehender Betriebe. Die Kombination aus klarer Kostendisziplin, Portfolio-Diversifikation und starkem operativem Hebel positioniert das Unternehmen als einen der wachstumsstärksten Mid-Tier-Produzenten im Edelmetallsektor.
Aftermath Silver – Berenguela wird zum strategischen Schlüsselprojekt
Weiter im südlichen Lateinamerika stoßen wir auf ein hochdynamisches Unternehmen, das sich derzeit mit Projekten in Peru und Chile bekannt macht. Die Rede ist von Aftermath Silver Ltd. (ISIN: CA00831V2057 | WKN: A2DMFN), ein kanadischer Junior-Explorer mit Fokus auf Silber, Kupfer und Mangan, eine seltene Kombination aus Edelmetall- und Batteriemetall-Exposure. Das Unternehmen mit Sitz in Vancouver konzentriert sich auf ein Trio strategisch gelegener Projekte in Peru und Chile und steht nach einer Reihe operativer und finanzieller Fortschritte kurz davor, den Übergang vom reinen Explorer hin zum Entwickler zu vollziehen.
Den Schwerpunkt bildet das Berenguela-Projekt in der peruanischen Region Puno, eine oberflächennahe Silber-Kupfer-Mangan-Lagerstätte mit außergewöhnlicher Metallmischung, die im Zuge der Energiewende zunehmend an Bedeutung gewinnt. Berenguela profitiert von gut ausgebauter Infrastruktur, leichter Zugänglichkeit und einer bereits beachtlichen Ressourcengrundlage: Die aktuelle Schätzung beläuft sich auf rund 40 Millionen Tonnen in der Kategorie Measured & Indicated mit insgesamt mehr als 100 Millionen Unzen Silber, hohen Mangananteilen sowie signifikantem Kupfer- und Zinkgehalt. Bohrungen der vergangenen Jahre lieferten teils spektakuläre Resultate, darunter Silbergehalte von über einem Kilogramm pro Tonne, Werte, die in der globalen Explorationslandschaft selten geworden sind.
Ein wichtiger Meilenstein gelang dem Unternehmen im November 2025. Aftermath Silver leistete die finale Zahlung zur vollständigen Übernahme von Berenguela zwei Jahre vor Fälligkeit. EMX Royalty gewährte dafür einen Nachlass, während SSR Mining auf die zuvor vereinbarte Pflicht zur Erstellung einer Prefeasibility-Studie bis 2025 verzichtete. Mit dem Abschluss aller finanziellen Verpflichtungen erhält Aftermath nun die volle Kontrolle über das Projekt und kann ohne vertragliche Einschränkungen eine umfassende technische Weiterentwicklung anstoßen. Die Planung einer detaillierten Prefeasibility-Studie läuft bereits an und soll die wirtschaftlichen Parameter einer künftigen Produktion von Silber, Kupfer und Mangan konkretisieren. Finanziell hat Aftermath seine Position spürbar gestärkt: Das Unternehmen verfügt über einen soliden Kassenbestand im mittleren einstelligen Millionenbereich, der aus einer Warrant-Ausübung im Juni resultiert. Mit 10 Mio. CAD ist der renommierte Rohstoffinvestor Eric Sprott an Bord. Diese solide Basis erlaubt es Aftermath, Bohrprogramme, metallurgische Arbeiten und wirtschaftliche Studien ohne weiteren Zeitdruck voranzutreiben und gleichzeitig die vollständige Projektübernahme gegenüber SSR Mining und EMX abzusichern.
Neben Berenguela entwickelt Aftermath zwei Projekte in Chile: Challacollo, eine historisch bekannte Silber-Gold-Lagerstätte in der Region Tarapacá und das kleinere Projekt Cachinal in der Atacama-Wüste. Beide profitieren von erstklassiger Infrastruktur und dienen als zusätzliche Wachstumsoptionen, wobei Challacollo mittelfristig als zweites Entwicklungsprojekt in den Vordergrund rückt. Mit dieser geografischen und metallischen Diversifikation verschafft sich das Unternehmen eine seltene Risikostreuung im Junior-Explorationssektor. Und, während viele Junior-Explorationsunternehmen noch auf signifikante Entdeckungen hoffen, arbeitet Aftermath bereits an der technischen Machbarkeit eines großvolumigen Polymetallprojekts.
Unter dem Strich steht Aftermath Silver heute vor einer Phase potenziell signifikanter Wertsteigerung. Mit zunehmender technischer Konkretisierung könnten die Kanadier in den kommenden Jahren endgültig den Schritt vom Explorer zum Entwickler vollziehen und damit zu den spannendsten aufstrebenden Polymetall-Storys des Rohstoffsektors zählen. Mit einer Marktkapitalisierung von 230 Mio. CAD ist Aftermath nun auch kein kleines Unternehmen mehr. Binnen 12 Monaten hat die Aktie schon mal über 150 % zugelegt, die Konsolidierung im Silber-Sektor schafft nun bei rund 0,73 CAD wieder interessante Einstiegslevels.
Magma Silver – Bohrgenehmigung öffnet Weg für nächste Explorationsphase
Magma Silver (ISIN: CA5589221004 | WKN: A411DV) hat bei der Weiterentwicklung des Gold-Silber-Projekts Niñobamba in der peruanischen Region Ayacucho einen zentralen Fortschritt erzielt. Das Energieministerium des Landes genehmigte das geplante Bohrprogramm für die Zone Jorimina, eines der drei Kerngebiete des Projekts. Die Bewilligung erlaubt Bohrungen von 20 Plattformen aus, wobei jede Plattform mehrere Richtbohrungen ermöglicht, ein Umfang, der laut Unternehmensgeologen ausreicht, um sämtliche geplanten Arbeiten in Jorimina durchzuführen. Die Zone gilt als besonders interessant, da frühere interne, nicht öffentlich gemachte Untersuchungen der Newmont Corporation bereits auf bedeutende Edelmetalldepots hingewiesen hatten. Zudem stieß Magma Silver auf einen nicht dokumentierten Stollen, aus dem Proben ungewöhnlich hohe Gold- und Silbergehalte lieferten. Das Unternehmen prüft daher Bohrungen direkt aus dem Stollen heraus, wofür lediglich eine Anpassung der bestehenden Genehmigung notwendig wäre.
Diese Entwicklung findet in einem überaus dynamischen Umfeld statt. Der peruanische Bergbausektor erlebt derzeit eine deutliche Belebung. Die Regierung plant den Baubeginn von insgesamt zwölf großen Projekten in den Jahren 2025 und 2026, welche zusammen Investitionen von über 11 Mrd. USD umfassen sollen. Die Mittelzuflüsse in den Sektor steigen seit Jahren an, getragen vom globalen Bedarf an strategischen Metallen und der wachsenden Bereitschaft internationaler Investoren, in Peru aktiv zu werden. Parallel dazu melden zahlreiche Explorationsunternehmen wie DLP Resources, Coppernico Metals, Silver X Mining, Tinka Resources und Highlander Silver Fortschritte bei Bohrprogrammen und Studien, was die Breite der aktuellen Aktivität unterstreicht.
Magma Silver stärkte jüngst seine Position durch ein erweitertes Budget von 1,4 Mio. CAD für Bohrungen und Explorationsarbeiten in Jorimina, finanziert durch eine Privatplatzierung über 5 Mio. CAD, an der sich auch Rohstoffinvestor Eric Sprott beteiligte. Mit diesen Mitteln sollen die historischen Daten von Newmont überprüft und potenziell bestätigt werden. Das politische und regulatorische Umfeld schafft derzeit günstige Voraussetzungen für Explorations- und Entwicklungsprojekte im Land. Nach vielen Streiks zeigt sich Peru nun wieder als einer der aktivsten und vielversprechendsten Bergbaustandorte weltweit. Die Fortschritte von Magma Silver stehen exemplarisch für den aktuellen Aufschwung im peruanischen Rohstoffsektor. Die MGMA-Aktie hat wegen der Kapitalaufnahme etwas konsolidiert und ist bei günstigen 0,18 CAD zu haben. Die niedrige Marktkapitalisierung von nur 13 Mio. CAD sollte größere Interessenten anlocken!
Fazit
Der Silbersektor tritt 2025 in eine Phase struktureller Beschleunigung ein, getragen von enger werdenden physischen Märkten und einer Nachfrage, die sowohl aus Industrie als auch Finanzwelt zugleich wächst. Etablierte Produzenten wie First Majestic, Endeavour Silver und Coeur Mining bieten dabei unterschiedliche, aber sich ergänzende Risiko-Rendite-Profile. Parallel dazu schaffen Explorationsunternehmen wie Magma Silver und Aftermath Silver zusätzlichen Hebel auf neue Entdeckungen und Ressourcenausweitungen, ein dynamischer Punkt, der sich vor allem in Hochpreisphasen auszahlen kann. Die Mischung aus steigenden Metallpreisen, geopolitisch motivierter Absicherung und wachsendem Bedarf durch Elektrifizierung verleiht dem gesamten Segment Rückenwind. Für Anleger ergibt sich damit ein ausgesprochen attraktives Setup, in dem Diversifikation über Produktionsstufen hinweg die Chancen maximiert und die unvermeidlichen Volatilitäten des Silbermarktes smart abfedert.
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