Bereits dieses Jahr soll weltweit jeder zehnte Neuwagen batteriebetrieben sein. Nicht nur Autohersteller profitieren von der Elektrifizierung, sondern auch die Hersteller von Akkus und Ladestationen. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Polaris wird der Markt für Ladesäulen von 3,31 Milliarden USD im Jahr 2020 bis 2028 auf 14,29 Milliarden USD anwachsen. Die folgenden Firmen könnten zu den Gewinnern eines Infrastrukturausbaus für die Elektromobilität gehören.
Beam Global (WKN: A2QDBZ ISIN: US07373B1098)
Mit dem EV ARC 2020 bietet das Unternehmen eine netzunabhängige solarbetriebene Ladesäule an. Die Anlage lässt sich einfach aufstellen und soll genug Solarstrom am Tag kostenfrei zur Verfügung stellen, um mit einem Elektroauto 225 Meilen (ca. 362 Kilometer) fahren zu können. Der integrierte Speicher soll zudem Energie für 1100 Meilen (ca. 1770 Kilometer) zur Verfügung stellen können. Das kalifornische Unternehmen spricht mit seiner Lösung gezielt Gemeinden in Flutrisikogebieten an, da bei einem Netzausfall im Katastrophenfall weiterhin eine Stromversorgung durch diese Ladestationen gewährleistet wäre.
Fastned (WKN: A2PMA5 ISIN: NL0013654809)
Ebenfalls netzunabhängig und solarbetrieben sind die Anlagen von Fastned, die ein schnelles Laden von 15 Minuten für eine Reichweite von 300 Kilometern ermöglichen. Anders als Beam Global tritt Fastend auch als Betreiber auf und verlangt ein entsprechendes Entgelt pro Kilowattstunde. Das niederländische Unternehmen konzentriert sich bei seinem Netzausbau auf Autobahnen in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und dem Vereinigten Königreich. Neben einem Standard-Tarif, über den jeder sein Fahrzeug laden kann, bietet das Unternehmen auch eine Goldmitgliedschaft für eine monatliche Gebühr bei niedrigeren kWh-Preisen an. Aktuell betreibt Fastned 192 Stationen, wobei bereits Standorte für insgesamt 331 Ladepunkte erschlossen sind.
Compleo Charging Solutions (WKN: A2QDNX ISIN: DE000A2QDNX9)
Das Dortmunder Unternehmen baute 2009 seine erste Ladesäule und bietet mittlerweile ein umfangreiches Dienstleistungsspektrum rund um die Ladeinfrastruktur an. So unterstützt Compleo seine Kunden nicht nur mit Ladetechnologien und -stationen, sondern auch mit Back-End-Solutions für die Ladeinfrastruktur und hilft bei Bedarf auch bei der Planung, Installation, Wartung und dem Service. Durch die Übernahme der wallbe sowie der innogy eMobility Solutions im Jahr 2021 hat sich das Unternehmen zu einem der führenden Player von Software-Lösungen für die Ladeinfrastruktur entwickelt. Zum namhaften Klientel gehören Allego, Clever, E.ON, EWE Go, Deutsche Telekom, Siemens sowie mehr als 150 Stadtwerke in Deutschland.
Tritium (WKN: A2QPLW ISIN: USQ9225T1080)
Das australische Unternehmen entwickelt und produziert fortschrittliche und zuverlässige Schnellladestationen. Nach eigenen Angaben wurden bereits mehr als 3,6 Millionen Hochleistungs-Ladevorgänge in 41 Ländern ermöglicht und dabei über 55 GWh Energie geliefert. Die 6700 Ladestationen, die bereits in Betreib sind, sind so konzipiert, dass sie auch unter schwierigen Konditionen von -35°C bis +50°C funktionieren.
Volta Charging (WKN: A3CZC6 ISIN: US92873V1026)
Die einzigartigen Ladestationen von Volta verfügen über großformatige digitale Bildschirme zur Ausstrahlung von Werbung. Für Verbraucher bietet das Unternehmen eine zuverlässige und kostenfreie Ladelösung, für Werbetreibende sind die Stationen eine innovative, digitale Plattform, um Kunden unmittelbar vor dem Betreten eines Geschäfts zu erreichen. Insbesondre in der Nähe kommerzieller Standorte gehört das Volta Netzwerk durch diese Strategie zu den am meisten genutzten Lösungen in der USA. Im Dezember 2021 gab das Unternehmen bekannt nach Europa expandieren zu wollen. Volta-Ladestationen sollen dort zuerst in der DACH-Region sowie in Frankreich verfügbar sein.
Blink Charging (WKN: A2DWW2 ISIN: US09354A1007)
Blink Charging hat über 30.000 Ladeanschlüsse in 13 Ländern installiert. Das Unternehmen hat dabei wichtige strategische Partnerschaften geschlossen, darunter Parkhäuser, Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen, Arbeitsplätze, Gesundheitseinrichtungen, Schulen und Universitäten, Flughäfen, Autohäuser, Hotels, Parks und Erholungsgebiete, religiöse Einrichtungen, Restaurants, Einzelhändler, Stadien, Supermärkte und Verkehrsknotenpunkte. Blink Lösungen richten sich sowohl an Verbraucher als auch an Flotten, Unternehmen, Einzelhändler, Entwickler und Kommunen. Damit bietet Blink die größte Flexibilität in der Branche unabhängig davon, ob die Partner die Ladeinfrastruktur selbst besitzen oder eine Zusammenarbeit mit Blink eingehen wollen.
ChargePoint (WKN: A2QK1P ISIN: US15961R1059)
ChargePoint entwickelt und produziert Hard- und Softwarelösung zur Ladung von Elektrofahrzeugen. Das Geschäftsmodell des Unternehmens besteht darin, seine Produkte an Grundstückseigentümer zu verkaufen und diese zu warten sowie selbst ein Netzwerk von Ladestationen aufzubauen. 76% der Fortune-50-Unternehmen sind Kunden von ChargePoint. Zudem betreibt das Unternehmen mit seinen Standorten in Amerika und Europa das weltweit größte offene Ladenetzwerk für E-Fahrzeuge.
Ohne Batterien geht es nicht
Auch die Batteriehersteller gehören zu den Gewinnern der Elektrifizierung. In China, dem mit Abstand größten Markt für E-Mobilität, dürften diese zukünftig gleich doppelt profitieren. Wechsel-Akku-Systeme, die sich im Westen nie durchsetzen konnten, wurden dort zur Chefsache erklärt. So hält die chinesische Regierung die Hersteller der Elektroautos seit einiger Zeit dazu an, auch Autos zu entwickeln, deren Akkus sich schnell und unproblematisch an Wechselstationen tauschen lassen. Doch der Batteriemarkt ist hart umkämpft und mehrere Unternehmen versuchen hier eine Vormachtstellung einzunehmen. Die folgenden drei Anbieter könnten besonders gute Chancen haben.
QuantumScape (WKN: A2QJX9 ISIN: US74767V1098)
Das Unternehmen QuantumScape will nichts Geringeres als die absolut beste Batterie entwickeln. Seit zehn Jahren forscht das Unternehmen nun an der Festkörperbatterietechnik. Sie soll schneller Laden, länger halten, günstiger produziert werden und mehr Energie speichern können als alle bisherigen Batterietechnologien. Gelingt der Durchbruch, dürfte der Aktienkurs in die Höhe schnellen. Ob und wann die Batterie Serienreife erlangt, ist zwar fraglich, aber immerhin ist ein gemeinsames Pilotprogramm mit dem Volkswagenkonzern für das Jahr 2023 angekündigt.
Panasonic (WKN: 853666 ISIN: JP3866800000)
Vorerst dürfte Panasonic allerdings in Puncto Reichweite die Nase vorn haben. Ab 2023 will das japanische Unternehmen mit der Serienproduktion einer Batterie beginnen, welche die Reichweite eines Tesla um 15% erhöht. Zudem soll die Batterie eine Kostenersparnis von 10 bis 20 Prozent bringen. Panasonic baut nicht nur in Kooperation mit Tesla Akkus für das Model 3, sondern rüstet auch viele weitere Hersteller aus. Im Sommer letzten Jahres schloss man zudem ein Joint Venture mit Toyota. Ziel der sogenannten Prime Planet Energy & Solutions (PPES) ist es, die Kosten für Akkus bis 2025 um 65 bis 70 Prozent zu senken.
Varta (WKN: A0TGJ5 ISIN: DE000A0TGJ55)
Varta plant ebenfalls die Technologieführerschaft bei Batteriezellen für Elektroautos einzunehmen. Insbesondere lange Ladezeiten werden immer wieder als Argument gegen den Kauf eines Elektroautos angeführt. Die Firma aus dem schwäbischen Ellwangen hat nun einen Akku entwickelt, der in drei Minuten zu 80 Prozent geladen sein soll. Der Akku soll zunächst in Premiumfahrzeuge mit hoher Leistung eingebaut werden. Varta ist bereits Weltmarktführer für Knopfzellen, sollte dies nun auch für Batterien höherwertiger Elektroautos gelingen, dürfte das dem Aktienkurs einen zusätzlichen Schub verleihen.
Danke für den guten Beitrag über die EV Infrastruktur, ich werde mir ein paar der Unternehmen / Aktien genauer ansehen. Das Ladesäulengeschäft scheint mir weniger von Tesla dominiert, als ich zunächst gedacht habe. Ich bin gespannt, welches der Unternehmen sich in Zukunft am besten in dem Markt behaupten wird. Liebe Grüße und alles gute!